Eine Stadt, die in einer festen Symbiose mit dem Hauptarbeitgeber Volkswagen lebt und groß geworden ist, zu häufig nur als „Arbeiterstadt der Werksmitarbeiter“ wahrgenommen. Die Besonderheit der schönen, grünen Stadt an Aller und Mittellandkanal geht dabei häufig unter.

Wolfsburg ist eine junge Stadt – eine Stadt der Experimente und Kontraste.
Zwischen industrieller Funktionalität und architektonischer Klarheit entwickelt sich hier ein urbanes Selbstverständnis, das in Deutschland einzigartig ist. Gegründet 1938 als „Stadt des KdF-Wagens“ bei Fallersleben, war Wolfsburg von Anfang an ein Projekt auf dem Reißbrett.
Nach der Grundsteinlegung entstanden das Werk und die Arbeitersiedlungen fast gleichzeitig. Anders als bei anderen Städten ist Wolfsburg ein Ort, der nicht gewachsen, sondern geplant wurde, was häufig als Nachteil oder Schwäche dargestellt wird.
Doch genau hier liegt die Besonderheit. denn aus der ursprünglichen Idee am Reißbrett entwickelte sich etwas Eigenes: eine Stadt, die sich ständig neu erfindet.
Vielfalt und Internationalität
Mit dem Wirtschaftswunder und dem Aufstieg von Volkswagen änderte sich vieles in der Stadt, das damals noch verhältnismäßig kleine Wolfsburg, wuchs rasant. Die „Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter“ prägten seit den 1960er-Jahren das Bild der Stadt und natürlich brachten sie nicht nur ihre Kultur und ihre Traditionen, sondern auch die damalige Stadtbevölkerung ziemlich durcheinander.
Durch ihre neuen Einwohner wurde die Stadt um viele neue Perspektiven bereichert und erlebte eine kulturelle Vielfalt, die Wolfsburg zu etwas ganz besonderem machte. Die Stadt wurde bunter, vielfältiger und internationaler, als so manche andere Stadt in dieser Zeit.
Mit diesen neuen Einflüssen wandeln sich nicht nur Gesellschaftsstruktur und Alltag, sondern auch das sichtbare Stadtbild

Spannende Architektur als historischer Spiegel der Zeit
Der rasanter Bevölkerungsanstieg machte neuen Wohnraum notwendig, ganze Stadtteile entstanden in kürzester Zeit.
Heute zeigt sich die Stadt in einer Spannung aus Vergangenheit und Gegenwart: auf der einen Seite Industrie, Rationalität und Funktion – auf der anderen Seite kulturelle Experimente, moderne Architektur und eine überraschende Offenheit.
Wolfsburg kennt keine Jahrhunderte alten Bräuche, doch es hat eigene, junge Traditionen hervorgebracht – Feste, Sport, gemeinsames Leben im Quartier. Eine Stadt, die aus ihren modernen Wurzeln schöpft und daraus immer wieder Neues entwickelt.
„Wolfsburg ist damit nicht nur eine Stadt der Gegenwart, sondern auch eine Stadt der Möglichkeiten.“